Mittwoch, 8. April 2015

Kleiner Ausflugstipp: Plauener Spitzenmuseum



„Wenn gelegentlich etwas Altmodisches wieder Mode wird, merken wir, wie bezaubernd unsere Großmütter gewesen sein müssen.“ Sigmund Graff, deutscher Schriftsteller

Vieles kehrt in der Mode immer wieder: Kleider im 60ies-Look, Röcke im Rock’n’Roll-Stil, bunt gemusterte Blusen wie in den 70er und 80er Jahren. Spitze ist hingegen nie aus der Mode gekommen. Immer war sie irgendwo zu finden, erst handgeklöppelt, dann synthetisch hergestellt. Spitze wirkt immer elegant, immer anmutig und nie überladen. Sie ist eine der ältesten textilen Künste und eine der schönsten.

Heute stelle ich Euch als kleinen Ausflugstipp das Spitzenmuseum in Plauen vor. Plauener Spitze ist weltbekannt, eine Marke, die überall auf der Welt an Kleidungsstücken, Tischdecken oder auch Fensterbildern verarbeitet ist. Plauener Spitze ist ein Unikat mit einer über 200-jährigen Geschichte. Diese wird in dem Museum in der Stadt Plauen eindrucksvoll in Szene gesetzt.

Das Museum, das einzige Spitzenmuseum in Deutschland, befindet sich in der sächsischen Stadt Plauen im Vogtland. Seit der Eröffnung im Jahr 1984 erfreut sich das Spitzenmuseum großer Beliebtheit bei Touristen, einschließlich des Spitzenfestes jedes Jahr im Sommer. In den altehrwürdigen Räumen gibt alles zu sehen, was man mit Plauener Spitze verbindet, von Maschinen bis hin zu den erlesenen Produkten.

Plauen war schon im 15. und 16. Jahrhundert das Zentrum des Tuchmacherhandwerks und der Baumwollweber. Ende des 18. Jahrhunderts schicken Kaufleute feine ostindische Tuche nach Plauen, um sie besticken zu lassen. Knapp 70 Jahre später wird der Grundstein für die Maschinenstickerei durch die Firma Schnorr und Steinhäuser gelegt. Auf der Weltausstellung 1900 in Paris erhält die Plauener Spitze die Auszeichnung für das „Wunder der Plauener Musterung“. 12 Jahre später erreicht die Plauener Spitze ihren Zenit. Erst 1994 wird die Marke Plauener Spitze als geografische Herkunftsangabe weltweit geschützt und weiter weltweit vermarktet. Heute arbeiten noch etwa 1000 Menschen im Stickereigewerbe im Vogtland.


In den Ausstellungsräumen des Plauener Spitzenmuseums können Besucher handmaschinengestickte Plauener Spitze in Form von Schals, Taschentuchecken und Musterbüchern aus der Zeit der Jahrhundertwende mit Handarbeiten bewundern. Auch Kragen und Motive aus filigraner Spitzenarbeit sind zu sehen. Außerdem wird die Entstehung einer Spitzendecke dargestellt, sodass die einzelnen Schritte nachzuvollziehen sind. Wechselnde Ausstellungen ergänzen die Dauerausstellung der Spitzen immer wieder neu. Wer sich nach dem Rundgang dafür entscheidet, sich ebenfalls Plauener Spitze zuzulegen, der wird im angrenzenden Museumsshop mit Sicherheit fündig.

Geöffnet hat das Museum von Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr, am Wochenende von 10 bis 16 Uhr. Nur an Montagen und Feiertagen bleibt es geschlossen.

Der Besuch des Plauener Spitzenmuseums lohnt sich für alle Modeinteressierten und ist auf jeden Fall eine Reise wert.

Fotos gehören der Stadt Plauen und Vogtland-Tourismus.

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